Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik 2020

Gemeinsam mit der Polizeipräsidentin Dr. Barbara Slowik habe ich heute die Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 vorgestellt. Die Zahlen sind für mich das Ergebnis der harten und soliden Arbeit der Polizistinnen und Polizisten Berlins, denen ich dafür meinen Dank und meine Anerkennung ausspreche.

Im Jahr 2020 wurden in Berlin 504.142 Straftaten registriert. Das ist gegenüber 2019 ein Rückgang um 9.284 Fälle oder 1,8 %. Damit ging auch die Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten je 100.000 Einwohner) auf 13.739 im Jahr 2020 zurück. Das ist der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung. Es wurden 136.053 Tatverdächtige ermittelt, wobei der Anteil der in Berlin wohnenden Tatverdächtigen auf 75,4% gestiegen ist. Die Aufklärungsquote erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 1,4 %-Punkte auf 46,1 %. Das ist der beste Wert der letzten 10 Jahre.

Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung stellten 2020 auch die Sicherheitsbehörden des Landes vor besondere und zum Teil neuartige Herausforderungen. Zahlreiche Tatgelegenheiten für Kriminelle sind in den Phasen des Lockdowns verschwunden. Es gab kaum Touristen in der Stadt, keine Großveranstaltungen mit Publikum, die Geschäfte waren überwiegend geschlossen. Die Menschen waren vermehrt im Homeoffice. Das führte zum Teil zu deutlich weniger Diebstählen.

Auf der anderen Seite eröffneten sich aber andere, neue Strukturen für kriminelles Handeln, zum Beispiel das viel stärker genutzte Internet für Warenbestellungen, die Möglichkeiten des Betruges bei der Beantragung von Corona-Soforthilfen sowie neue Formen des Enkeltricks.

Das gesamte Fallaufkommen der Politisch motivierten Kriminalität hat sich gegenüber 2019 von 4.630 Fällen auf 5.996 Fälle deutlich erhöht, dies entspricht einer Steigerung von 29,5 %. Bei den Gewaltdelikten der PMK war eine signifikante Zunahme von 618 Fällen 2019 auf 890 Fälle (+ 44 %) zu verzeichnen.

Beim Widerstand gegen und tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen ist bei den Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten erneut eine Zunahme zu verzeichnen: Im Jahr 2020 wurden 7.505 von ihnen im Zusammenhang mit der Ausübung ihres Dienstes Opfer einer Straftat gegen die Freiheit und körperliche Unversehrtheit (eine Zunahme von 12,8%).

Hier möchte ich betonen, dass Angriffe auf Polizisten, Feuerwehr- und Vollstreckungsbedienstete, die unter den schwierigen Bedingungen der Pandemie ihre Arbeit verrichten, für mich untragbar und nicht akzeptabel sind. In persönlichen Gesprächen mit Einsatzkräften wurde mir von einem bisher nicht bekannten Aggressionspotential berichtet. Auch auf den zahlreichen Corona-Demos ging Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten von Teilnehmenden aus, die man gemeinhin in der bürgerlichen Mitte ansiedeln würde. Diese Angriffe verurteile ich zutiefst.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 und weitere Kurzberichte sind online abrufbar unter: https://www.berlin.de/…/ver…/polizeiliche-kriminalstatistik/