Trabrennbahn Karlshorst: Erhalt des Pferdesports und behutsame Entwicklung notwendig

Wir müssen die Zukunft der Trabrennbahn Berlin-Karlshorst sichern. Deren Fortbestand ist aufgrund des leider stark zurückgehenden Publikumsinteresses an Trabrennen und des sich daraus ergebenden dauerhaften wirtschaftlichen Defizits kein Selbstläufer. Einfach abzuwarten, nichts zu tun und auf bloße Besserung zu hoffen, ist hier keine politische Option. Die Trabrennbahn ist ein wichtiger, identitätsstiftender Ort für Karlshorst – sowohl kulturell als auch sportlich.

In den letzten Wochen gab es einige alarmistisch klingende Presseberichte über eine geplante Bebauung rund um die Trabrennbahn Karlshorst. Im Jahr 2022 hatte das Bezirksamt Lichtenberg auf Vorschlag der privaten Eigentümergemeinschaft des Pferdesportparks Karlshorst die Aufstellung eines Bebauungsplanverfahrens beschlossen. Ziel dieses Bebauungsplans sollte der Erhalt der pferdesportlichen Nutzung und die Errichtung von Wohnungen auf bisher ungenutzten Flächen des Pferdesportparks sein. Konkret vorangegangen ist seither allerdings kaum etwas. Aber der Aufstellungsbeschluss des B-Plans war zumindest der Anlass, intensiv über die Zukunft dieses historisch bedeutsamen Geländes zu diskutieren. Es zeigte sich, dass eine rein trabrennsportliche Nutzung wirtschaftlich nicht länger tragfähig sein wird. Wir müssen uns klar machen, dass ohne Veränderungen die Zukunft der Trabrennbahn mehr als ungewiss ist. Eine nicht genutzte, aber unter Denkmalschutz stehende Brachfläche, die dann zukünftig aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit abgesperrt werden müsste, wäre das schlimmste anzunehmende Szenario. Das kann niemand von uns wollen.

Die ersten Untersuchungen zum Bebauungsplan haben uns aber auch deutlich gemacht, dass die ursprünglichen Pläne der Eigentümer für den Bau von rund 500 neuen Wohnungen planungsrechtlich nicht umsetzbar sind. Um diesen Umfang an Wohnungsbau zu realisieren, müssten am Rand des Trabrennbahngrundstücks ausgewiesene Waldflächen bebaut werden, für die in Berlin an anderen Stellen keine ausreichenden ökologischen Ausgleichsflächen zur Verfügung stehen. Eine Bebauung des Grundstücks in dieser Massivität ist also schon bau- und planungsrechtlich ausgeschlossen, unabhängig von den diesbezüglichen Wünschen der Eigentümer und Bauherren.

Rein planungsrechtlich realisierbar wäre eine Größenordnung von etwa 150 Wohnungen und weiteren gewerblichen Nutzungen, insbesondere entlang der Treskowallee. Das halte ich für sinnvoll und notwendig, denn dort bietet sich die Möglichkeit den Eingang nach Karlshorst und zur Trabrennbahn städtebaulich aufzuwerten und durch eine maßvolle Bebauung zugleich auch dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Eine wünschenswerte Folge wäre auch, das in den Abendstunden oftmals verlassen scheinende Gebiet, das dann im Dunklen auch verschiedene Angsträume aufweist, mit einer besseren sozialen Kontrolle durch anwesende Menschen und Beleuchtung zu versehen. Dieser Schritt wäre eine klare Anpassung an die gegebene ökologische und städtebauliche Situation und ermöglicht uns gleichzeitig eine behutsame Weiterentwicklung des Quartiers.

Die pferdesportliche Nutzung des Trabrennbahngeländes muss weiterhin ein zentrales Element aller Pläne bleiben. Ich setze mich dafür ein, dass der Pferdesport in Karlshorst auch zukünftig eine Heimat hat und diese Besonderheit unseres Stadtteils erhalten bleibt. Die Flächen der Trabrennbahn müssen für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Sollte es in einigen Jahren aus wirtschaftlichen Gründen keine oder eine noch geringere trabrennsportliche Nutzung mehr geben, könnten die Pachtflächen für die Reitschulen und für therapeutisches Reiten erweitert werden, um so das Gelände umfänglicher zu nutzen. Und gerade der hintere Teil des Geländes hin zum inklusiven Pferdesport- und Reittherapiezentrum und zu den Ställen bedarf einer Aufwertung. Es können dort zusätzliche Freizeit- und Sportmöglichkeiten geschaffen werden. Mein Ziel ist eine nachhaltige und sozial ausgewogene Entwicklung, die den Stadtteil stärkt.

Wir brauchen eine konstruktive Diskussion über die Entwicklung der Trabrennbahn, mit einem sachlichen und faktenorientierten Dialog. Die verbleibende Zeit sollten wir dafür intensiver nutzen.