Projekte zur Gewaltprävention in Lichtenberg

Gestern habe ich zusammen mit dem Lichtenberger Bezirksstadtrat Kevin Hönicke zwei Projekte zur Gewaltprävention besucht, um mir ein Bild von der bezirklichen Präventionsarbeit zu machen. In Lichtenberg steht eine ganz wichtige Zielgruppe im Mittelpunkt: Kinder, Jugendliche und Heranwachsende, die oftmals in schwierigen sozialen Verhältnissen leben. Ziel ist es Gewalt gar nicht erst entstehen zu lassen.

Erste Station meines Besuches war der Verein südost Europa Kultur e.V., eine Selbsthilfeorganisation und Anlaufstelle für Migrantinnen und Migranten aus Südosteuropa. Der Verein kümmert sich um Kinder im Grundschulalter und Jugendliche aus Rumänien, Bulgarien und den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens. Südost Europa Kultur ist einer der Leuchttürme des Berliner Modells der kiezorientierten Gewalt- und Kriminalitätsprävention. Wir haben in Berlin in den letzten Jahren ein starkes Netzwerk aufgebaut und stabile Strukturen geschaffen. Das müssen wir zukunftssicher machen. Unter anderem mit dem geplanten Landespräventionsgesetz.

Die zweite Station war der Treffpunkt Heinrichstraße e.V.. Hier sind zwei Projekte angesiedelt: „Gesichter der Straße“ und „Box it“. Zielgruppen sind die Menschen im Weitlingkiez, insbesondere Obdachlose, Wohnungslose, Alleinstehende sowie Schülerinnen und Schüler. Es geht um die Förderung des Gemeinwesens und des gegenseitigen Verständnisses. Das Leben in der Stadt verlangt von allen ein hohes Maß an Toleranz. Wir müssen aber auch klar die Grenzen aufzeigen. Wenn sich zum Beispiel Kinder und Jugendliche auf dem Schulweg von den Obdachlosen am Bahnhof Lichtenberg belästigt fühlen, muss man etwas dagegen tun. Gleichzeitig muss man versuchen, Verständnis zu schaffen für die Lebenssituationen der Anderen. Wenn man die persönliche Geschichte eines Menschen kennt, kann man vieles besser einordnen. Und dann gemeinsam Missstände abstellen.

Mit politischem Engagement, der vertrauensvollen Zusammenarbeit von freien Trägern, Ehrenamtlichen und den staatlichen Angeboten kommen wir unserem Ziel einer gewaltfreien Gesellschaft näher. Es ist ein langer Weg. Aber es lohnt sich, ihn zu gehen.