30 Jahre SPD in Lichtenberg und Hohenschönhausen

Wir schreiben den 21. Januar 1990 in Berlin Lichtenberg. Nach aufregenden und bewegten Monaten sammeln sich Männer und Frauen, um sich für eine bessere Gesellschaft in Ost-Berlin zu engagieren. Denn etwas Außergewöhnliches war Monate zuvor passiert. Exakt 40 Jahre nach der Gründung der DDR, gründete sich die verbotene SPD, damals noch SDP, am 7. Oktober 1989 in Schwante bei Berlin neu.

Viele der Männer und Frauen konnten sich noch gut an die Jahre nach dem 2. Weltkrieg erinnern, als am 21. April 1946 im Berliner Admiralspalast eine „Zwangsvereinigung“ der SPD und KPD zur SED stattfand. Die Mehrheit der Parteimitglieder boykottierte die Zusammenführung und versuchte eine unabhängig von der SED geführte SPD aufrechtzuerhalten. Doch alle Kritik wurde im Keim erstickt. Kritiker wurden entweder ausgeschlossen, verhaftet oder fielen der von Stalin und Ulbricht angeordneten „Säuberung“ zum Opfer. Nahezu 6000 Menschen wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, die sie in ehemaligen Konzentrationslagern verbüßen mussten. Andere hingegen flohen im Zuge dessen nach West-Berlin, wo die westdeutsche SPD seit 1946 durch ein Ostsekretariat und ein Ostbüro auf Bundesebene versuchte den Flüchtlingen zu helfen. Hingegen einige wenige versuchten innerhalb der SED den sozialdemokratischen Einfluss aufrechtzuerhalten, der aber von der Parteiführung unterdrückt und letztendlich verboten wurde. Mit dem Mauerbau 1961 wurde die SPD in der DDR vollständig aufgelöst. 

In wenigen Tagen vergehen Jahre

Es herrschten 40 Jahre politische und gesellschaftliche Unterdrückung bis im April 1989 die Hauptinitiatoren der Neugründung, Martin Gutzeit und Markus Meckel einen ersten Entwurf für einen Gründungsaufruf verfassten, der offiziell im August 1989 vorgestellt wurde. Daraufhin gründeten zwei Monate später 40 Oppositionelle am 7. Oktober 1989 die SDP, obwohl und vielleicht gerade weil ihre Gründung in der DDR noch illegal war. Die Gründung brachte einen politischen Umbruch in der Geschichte der DDR Regierung und damit der bereits kollabierenden SED. Als dann im Zuge der friedlichen Revolution am 9. November 1989 die Berliner Mauer fiel, wurde am 7. Dezember 1989 auf Initiative von „Demokratie jetzt!“ ein Zentraler Runder Tisch eingerichtet, bei der die SDP 2 Sitze erhielt. Am 13. Januar 1990 wurde auf der ersten Delegiertenkonferenz beschlossen, sich in die SPD umzubenennen. Sie setzten damit ein deutliches Zeichen zur Hinwendung an die westdeutsche Sozialdemokratie. In diesem Zeitraum gründeten sich in verschiedenen ostdeutschen Städten die Bezirks- und Regionalverbände der SDP/SPD, so auch in Berlin Lichtenberg und Hohenschönhausen.

Engagierte und mutige Männer und Frauen trafen sich schon im Oktober und November 1989, es bildeten sich die ersten SDP Basisgruppen, zur Gründung der SPD in Berlin Lichtenberg und Hohenschönhausen am 21. Januar 1990 fand der erste Kreisparteitag im Kulturhaus Karlshorst statt. Ohne das tatkräftige Zutun der Gründerinnen und Gründer würden wir heute, Jahre später, den 30. Geburtstag der SPD in Lichtenberg wahrscheinlich nicht feiern. Wir danken den Gründungsmitgliedern und zahlreichen Unterstützern der SPD Lichtenberg für das 30 jährige Bestehen und freuen uns darauf die nächsten Jubiläen gemeinsam mit euch zu feiern.