125 Jahre Karlshorst

In diesem Jahr feiert Karlshorst seinen 125. Geburtstag. Seit seinem Bestehen hat sich unsere Nachbarschaft immer wieder verändert und weiterentwickelt: Erst Wohnort der wohlhabenden Berlinerinnen und Berliner, zum Ende des Zweiten Weltkriegs ein Ort der Zeitgeschichte, anschließend Diplomatenviertel und heute ein attraktiver Stadtteil für Familien. Ich lade Sie ein, mit mir die Geschichte Karlshorsts Revue passieren zu lassen.

An die Gründung Carlshorsts am 25. Mai 1895 erinnert noch heute der Gedenkstein in der Lehendorffstraße. Damals unterzeichnete der Niederbarnimer Landrat Wilhelm von Waldow den „Koloniekonsens“ für eine Siedlung auf dem Rittergut von Johann Carl Sigismund von Treskow (1787–1846). Das heute als Prinzenviertel bekannte Wohngebiet bildete anfangs den ersten Bauabschnitt. Hier entstanden zahlreiche Landhäuser und Villen für die begüterten Berlinerinnen und Berliner, die angesichts der damaligen Wohnungsnot ein neues Zuhause suchten. Der noch heute verwendete Begriff Prinzenviertel stammt übrigens von den ursprünglichen Straßennamen. Diese wurden zur Gründungszeit nach Kaiser Wilhelm, Kaiserin Auguste und ihren sieben männlichen Sprösslingen benannt. Mittlerweile tragen die Straßen Namen von Brandenburger Seen. Als beliebter Vorort der Hauptstadt entstand schnell der Ruf als „Dahlem des Ostens“. Dabei half die Eröffnung des S-Bahnhofes sowie der Pferderennbahn. Die uns heute bekannte Schreibweise Karlshorsts ist seit 1901 amtlich.

Ein Ort von historischer Bedeutung

Am 8. Mai 1945 erlangte Karlshorst Weltruhm. Im damaligen Offizierskasino und heutigen Deutsch-Russischen Museum unterzeichnete die deutsche Wehrmacht ihre bedingungslose Kapitulation womit der Zweite Weltkrieg in Europa endete. Karlshorst wurde daraufhin Hauptsitz der sowjetischen Militäradministration. In dieser Zeit entstanden Bauwerke wie das Theater Karlshorst und die spätere Hochschule für Ökonomie in der Treskowallee.

In der DDR war Karlshorst Sitz zahlreicher Botschaften und Wohnort vieler Diplomaten. Große Teile unseres Stadtteils wurden damals zudem zum Sperrgebiet erklärt. Die Protokollstrecke für Staatsbesuche führte vom Flughafen Schönefeld über die Treskowallee in die Berliner Innenstadt. 1963 öffnete das Theater Karlshorst seine Tore für die deutsche Bevölkerung, das Kulturhaus nahm 1966 seinen Betrieb für die Öffentlichkeit auf.

Bis heute bleibt Karlshorst ein sehr beliebter Stadtteil

Karlshorst blieb ein sehr beliebter Stadtteil und wuchs seit dem Mauerfall beständig. Durch die naheliegenden Erholungsorte wie die Wuhlheide, der Seepark oder der Tierpark entscheiden sich besonders Familien nach Karlshorst zu ziehen. Wegen der Attraktivität hält die starke Nachfrage nach Wohnraum bis heute an und lies viele neue Wohngebiete entstehen – zunächst den Carlsgarten, später die Gartenstadt und nun die Parkstadt. Der Bahnhof soll in diesem Sommer endlich sein Dach zurückerhalten und die Arbeiten auf der Treskowallee sollen im kommenden Sommer zum Abschluss gebracht werden. Das Kulturhaus und das ehemalige Theater mit dem dazugehörigen Johannes-Fest-Platz wurden saniert. Nach wie vor können Karlshorsterinnen und Karlshorster den außergewöhnlichen Klang der Amalienorgel in der Kirche zur frohen Botschaft genießen.

Die vom Bürgerverein Berlin-Karlshorst organisierten Festlichkeiten zu diesem besonderen Anlass mussten jedoch aufgrund der Corona-Infektionsrisiken zu meinem großen Bedauern abgesagt werden. Das Programm versprach eine ereignis- und abwechslungsreiche Woche für Jung und Alt. Dennoch ist die Absage aus meiner Sicht eine konsequente und richtige Entscheidung. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an das Organisationsteam für die investierte Energie und Zeit.  

Karlshorst bleibt ein attraktiver und familienfreundlicher Stadtteil mit einem tollen Mix aus Geschichte, Kultur und Gemütlichkeit. Lassen Sie uns zusammen unseren wunderschönen Stadtteil weiter gestalten und uns dafür einsetzen, dass es hier so lebenswert bleibt.