Interview mit dem Tagesspiegel

Vor Kurzem hat mich der Tagesspiegel zu Zielkonflikten der Stadtentwicklungspolitik, dem Bündnis für Wohnungsbau und soziale Mieten, der Erreichbarkeit unserer Wohnungsbauziele und vielem mehr interviewt.

Berlin ist eine Metropole. Daraus Doberlug-Kirchhain zu machen, ist nicht meine Zukunftsvision. Ich will eine Stadt, die sozial zusammengehört, sich weiterentwickelt und wächst. Dieses Wachstum muss man steuern, nicht stoppen. Denn auch wenn man nichts tut, verändert sich die Stadt – indem sie immer teurer wird. Es ist keine Lösung, einfach alles einzufrieren, ein paar Bäume zu pflanzen und Bullerbü draus zu machen. Städtebauliche Qualität und Dichte schließen sich nicht aus, sondern sind urban.

Wir haben gerade in der Stadtentwicklung unheimlich viele Zielkonflikte, die wir in Einklang bringen müssen. Wir brauchen bezahlbare Wohnungen, klimaangepasstes Bauen, sozial gerechte Mieten, wir brauchen guten Städtebau und attraktive Architektur. Das alles steht jetzt auch noch vor dem Hintergrund steigender Baupreise und der allgemeinen Inflation.

Berlin ist in den letzten 10 Jahren um mehr als 340.000 Einwohner gewachsen. Wir brauchen dringend Wohnungen. Es gibt keine sinnvolle Alternative, wenn wir Berlin sozial zusammenhalten wollen. Die Berliner ziehen nicht mehr um, weil es schlicht kaum noch freien Wohnraum gibt. Wir haben einen Leerstand von 0,9 Prozent, das ist weit unterhalb der normalen Fluktuation. Diese Wohnungsnot besteht trotz Krise weiter – sie verschärft sich sogar noch durch die vielen Flüchtlinge aus der Ukraine und aus anderen Ländern. Ich gebe aber gern zu, dass das Erreichen des Ziels, 200.000 Wohnungen bis 2030 zu bauen, nicht linear funktioniert. Wir werden jetzt erstmal eine konjunkturelle Delle sehen.

Die stark steigenden Zinsen treffen jetzt eine Reihe von Spekulanten, die in Berlin Grundstücke zu überhöhten Preisen gekauft haben. Deren Kalkulation geht nicht mehr auf und sie müssen sich fragen, wie sie ihr Geld zumindest teilweise retten. Die Antwort ist: In dem sie ihre Grundstücke auf den Markt geben – und zwar nicht mehr zum Einkaufspreis. Dann werden wir als Land da sein, weil die Bodenfrage die entscheidende Frage für Wohnen und Mieten ist. Wenn wir in die Lage versetzt werden, zu moderaten Preisen an Grundstücke zu kommen, ist das eine große Chance für Berlin. Und die sinkende Nachfrage führt außerdem dazu, dass die Übertreibungen bei den Baupreisen wieder eingedämmt werden.

Das vollständige Interview finden sie auf tagesspiegel.de