Wieso die Parkstadt Karlshorst gut tut
In den vergangenen Wochen und Monaten wurde wieder intensiv über die Planungen für die Parkstadt berichtet und diskutiert. Ein solcher Austausch über dieses und ähnliche Projekte ist ein wichtiger Bestandteil unserer demokratischen Gesellschaft. Da wir momentan vor einer wegweisenden Entscheidung stehen, sollen hier folgend noch einmal einige Fakten zu dem aktuellen Stand des Projekts zusammengetragen werden.
Schon 2009 begannen die ersten Überlegungen, was mit der innerstädtischen Brachfläche am westlichen Rand von Karlshorst geschehen solle. Im Verlauf der letzten zehn Jahre setzte sich die Überzeugung durch, dass sich das Plangebiet zwischen Blockdammweg, Honöwer Wiesenweg und Trautenauer Straße gut für ein familienfreundliches Wohngebiet mit Platz für über 1000 Wohnungen, eine Grundschule, eine Kita, Grünflächen und Einkaufsmöglichkeiten eignet. Um all dies zu ermöglichen beschloss der Bezirk Lichtenberg am 16.07.2018 einen städtebaulichen Vertrag mit Bonava und der Blockdammweg 60 GmbH & Co. KG in Einklang mit den Regelungen des „Berliner Modells der kooperativen Baulandentwicklung“ mit Stand vom 14. April 2015.
Berlin braucht dringend neuen Wohnraum. In meinen Bürgersprechstunden treffe ich regelmäßig auf Menschen, die gerne in Karlshorst wohnen bleiben möchten, aber keine Angebote finden. In der Parkstadt entstehen laut aktuellen Planungen mehr als 250 mietpreis- und belegungsgebundene Mietwohnungen und voraussichtlich nochmal so viele nicht-gebundene Mietwohnungen. Hier könnten hunderte Familien ein neues Zuhause finden.
Im März 2019 wies die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine Änderung des städtebaulichen Vertrags an, um den Zeitraum der Mietpreis- und Belegungsbindung von 20 auf 30 Jahren zu verlängern. Die Investoren stimmten dieser Verlängerung zu. Weitere Änderungen wurden nicht angewiesen und der Bezirk auch nicht vom Senat „gerügt“.
Nach Festsetzung des Bebauungsplans werden die Investoren ein für eine Grundschule vorgesehenes Grundstück an das Land Berlin übertragen; ein Teil des Grundstückwerts in Höhe von ca. 1,8 Millionen Euro wird dabei kostenlos in Landeseigentum übergeben. Hier soll im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive eine dreizügige, viergeschossige Grundschule mit 432 Schulplätzen entstehen. Mit dieser Schule wird zu einem Drittel der Bedarf an Grundschulplätzen aus der Parkstadt, und zu zwei Dritteln zusätzlicher Bedarf aus dem angrenzenden Seen- und Prinzenviertel gedeckt. Da die Situation an den drei Karlshorster Grundschulen schon jetzt angespannt ist, brauchen wir diese Entlastung so schnell wie möglich! Das Grundstück muss jedoch bis Ende 2019 an das Land übertragen worden sein, um seinen derzeitigen Platz im Schnellbauprogramm zu behalten. Falls ein anderer Bezirk seine Planungen schneller abschließt, rutscht der Schulbau immer weiter in die Ferne.
Die Investoren planen zudem eine Kita mit mindestens 104 Plätzen zu errichten, um so den Bedarf an Kitaplätzen der Parkstadt zu decken.
Entlang des Blockdammwegs sollen darüber hinaus Gewerbeflächen entstehen. Unter anderem ein Edeka soll hier zukünftig die Nahversorgung der Parkstadt und des angrenzenden Seen- und Prinzenviertels sicherstellen bzw. verbessern. Seit der Schließung des Netto wurde immer wieder ein neuer Einzelhandel in dem Viertel gefordert.
Zur Verbesserung der ÖPNV-Erschließung ist seitens der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz derzeit eine Verdichtung des Takts der Straßenbahnlinie 21 durch eine zusätzliche Straßenbahnlinie 22 beabsichtigt. Hierfür wird am Blockdammweg ein Kehrgleis eingesetzt. Wenn die Parkstadt nicht kommt, könnte die neue Linie wieder zur Disposition stehen. Auch die an die Parkstadt angrenzenden Honöwer Wiesenweg und Trautenauer Straße werden im Zuge der Baumaßnahmen ausgebaut.
Diese Punkte machen deutlich, wie sehr das süd-westliche Karlshorst von dem Projekt Parkstadt profitiert. Deshalb sollten wir an dem mit dem Investor vereinbarten städtebaulichen Vertrag festhalten und den Bebauungsplan so bald wie möglich festsetzen. Denn das ist für uns verlässliche Politik!
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Nachtrag 04.09.2019: Aus einer früheren Version dieses Beitrags konnte irrtümlich angenommen werden, dass der Gesamtwert des Grundstücks, das für die Grundschule vorgesehen ist, bei 1,8 Mio. Euro liege. Dies ist nicht korrekt und wurde korrigiert. Vielen Dank für den Hinweis.