Preis für Demokratie und Zivilcourage 2013 verliehen

Im Rahmen des Empfangs des Bezirksamtes Lichtenberg am 17. Januar 2014 hat der Bezirksbürgermeister Andreas Geisel den Lichtenberger „Preis für Demokratie und Zivilcourage“ für das Jahr 2013 verliehen.

Dazu Andreas Geisel: „Unsere Preisträger haben beispielhaft bewiesen, dass es sich lohnt, mit Ausdauer und Zivilcourage für Gerechtigkeit einzustehen, zur Stärkung der Zivilgesellschaft und des demokratischen Miteinanders. Dafür danke ich ihnen sehr herzlich.“

Die Preisträger 2013 sind:

Hans-Joachim Goerke
Der Bezirk Berlin-Lichtenberg würdigt sein Engagement und Zivilcourage, mit der er sich als Hauseigentümer der Lückstraße 58 mit den ihm zu Verfügung stehenden juristischen Mitteln gegen die Mieterschaft des rechtsextremistischen Tarnvereins zur Wehr gesetzt hat. Gleichzeitig wird damit auch die beispielgebende Kooperation von Zivilgesellschaft und Polizei vor Ort, diversen Trägern und Projekten und von Vertreterinnen und Vertretern demokratischer Parteien gewürdigt.


Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes „Birken aus Auschwitz-Birkenau“ in Hohenschönhausen
Der Bezirk Berlin-Lichtenberg würdigt das Engagement und die Zivilcourage, mit der die Initiative die Pflanzung der Birken aus Auschwitz-Birkenau trotz mehrfacher Zerstörung wiederholt hat. Mit dieser Ausdauer und Beharrlichkeit hat sie ein Zeichen für Toleranz und Demokratie im Stadtteil gesetzt.

Hintergrund:

Hans-Joachim Goerke (Hauseigentümer Lückstraße 58)
Herr Goerke ist der Vermieter des Hauses in der Lückstraße 58. Er war seit mehr als 2 1/2 Jahren mit dem rechtsextremen Treffpunkt in seinem Haus konfrontiert. Das Ladengeschäft wurde mit Hilfe des Tarnvereins „Sozial engagiert in Berlin e.V.“ durch Neonazis aus dem Umfeld des „Nationalen Widerstandes Berlin“ angemietet. Der Verfassungsschutz klassifizierte das Objekt als zentrales Objekt des aktionsorientierten Rechtsextremismus in Berlin.
Herr Goerke kündigte den Rechtsextremen kurz nach Bekanntwerden der rechtsextremen Mieterschaft. Diese verließen jedoch nicht das Ladengeschäft. Über mehrere Jahre beschritt er den Rechtsweg, der Ende 2013 mit einem erfolgreichen Vergleich endete. Demnach werden im Mai 2014 die Neonazis das Objekt verlassen. Dies ist ein Erfolg für den Weitlingkiez, da damit dem organisierten Rechtsextremismus ein wichtiger Ort entzogen wird.
In seinen Bemühungen kooperierte Hans-Joachim Goerke eng mit dem „Bündnis für Demokratie“, Polizei und Politik sowie sonstigen Mietern seines Hauses

Projektgruppe „Birken aus Auschwitz Birkenau“ der Jugendfreizeiteinrichtungen „Leos Hütte“/Welseklub
Mit der Kunstaktion „Birken aus Birkenau“ hatte Lichtenberg an der 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst 2012 teilgenommen. Jugendliche der Jugendfreizeiteinrichtungen „Welseclub“ und „Leo`s Hütte“ hatten mit dem polnischen Künstler, Łukasz Surowiec, junge Birken aus der unmittelbaren Umgebung der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau im Welsekiez Hohenschönhausen gepflanzt und mit einer Gedenktafel bezeichnet.
Bereits kurze Zeit später, war der Gedenkort erstmals zerstört worden.
Die Jugendlichen brachten Ihren Protest mit Plakaten am Gedenkort und einem Zeitungsartikel zum Ausdruck. Mit dem festen Willen, die Kunstaktion zu erneuern, starteten sie einen Aufruf unter den Bürgerinnen und Bürgern zur Einreichung von Standortvorschlägen für einen neuen zentralen Gedenkort der Kunstaktion „Birken aus Birkenau“. Hierbei wurde der Quartierspark Warnitzer Bogen ausgewählt.
Im April 2013 wurde ein zweites Mal gepflanzt.
Zwei Monate später wurde der Gedenkort erneut geschändet und die jungen Birken dabei zerstört. Das Bezirksamt erstattete Strafanzeige und stellte einen Strafantrag gegen Unbekannt.
Auch jetzt ließen sich die jungen Menschen nicht entmutigen, sondern entfernten die Schmierereien, sicherten die Pflanzen und waren sich einig, „Wir pflanzen wieder!“
So kam es im Oktober 2013 zur dritten Pflanzaktion.
Die Jury würdigt mit der Preisvergabe an die Jugendlichen, das politische Engagement von Jugendlichen, also von einer Generation die angeblich geschichtsfern und unpolitisch ist und für eine gemeinsame Idee und deren Durchführung einstehen

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