Berliner Themenjahr 2013 „Zerstörte Vielfalt“

Mehr als 100 Menschen nahmen an der Einweihung der Litfaßsäulen in Lichtenberg am 18.April 2013 teil

Mit über 500 Veranstaltungen im Berliner Themenjahr 2013 „Zerstörte Vielfalt“ erinnert die Stadt an die Zeit des Nationalsozialismus, an den 80. Jahrestag der Machtübertragung an die Nationalsozialisten und den 75. Jahrestag der Novemberpogrome des Jahres 1938.

Mehr als 200 Litfaßsäulen werden in der ganzen Stadt aufgestellt, die Künstler, Schriftsteller, Komponisten, Theaterleute, aber auch Ärzte, Anwälte und Lehrer darstellen, die Anfang der 1930er-Jahre das vielfarbige kulturelle, urbane Leben Berlins geprägt hatten, der Ausgrenzung und Verfolgung durch die Nationalsozialisten zum Opfer fielen, wenn sie nicht ins Weltbild passten oder ihre Kunst als „undeutsch“ oder politisch missliebig gedeutet wurde.

Auch der Bezirk Lichtenberg beteiligt sich mit zahlreichen Veranstaltungen am Themenjahr. In Rummelsburg wurden drei Litfaßsäulen aufgestellt, die bis Ende November 2013 an diesem Standort zum Thema informieren sollen.
Zahlreiche Anwohner/-innen, Bezirkspolitiker/-innen, Historiker/-innen, Teilnehmer/-innen des Runden Tisches „Gedenken an der Rummelsburger Bucht“ sowie mehr als 50 Schüler/-innen aus den Lichtenberger Schulen – Immanuel Kant, Hans- und Hilde -Coppi und der Alexander Puschkin nahmen an der Veranstaltung teil.

Bezirksbürgermeister Andreas Geisel eröffnete: „Ich bin tief bewegt. Diese drei Litfaßsäulen zeigen so konkret menschliche Schicksale, die sich hier, in Lichtenberg abspielten. Sie zeigen auf, wie die Nationalsozialsten mit der „rassischen Reinheitslehre“ in die privat wie sozial gelebte Vielfalt eingriffen, Menschen stigmatisierten und damit ihr Leben zerstörten. Wir fühlen uns verpflichtet, dieser Opfer würdevoll zu gedenken und alles dafür zu tun, dass sich so etwas Schreckliches nie wiederholt.“

Rita Vowe sprach über ihren Vater, Johann (Rukeli) Trollmann, dem die Nazis den Deutschen Meistertitel im Halbschwergewicht Boxen 1933 nicht anerkannten, weil er ein Sinti war, ihn sterilisierten und ermordeten. Sie mahnte die Jugendlichen an, wachsam zu sein und für Menschenwürde einzutreten.

Ilse Heinrich schilderte in bewegenden Worten ihre Erinnerung an das KZ Ravensbrück, wo sie als sog. Asoziale deportiert wurde, wie sie überlebte und weiter um ihr Leben kämpfen musste.

Rainer E. Klemke (Leiter des Runden Tisches Rummelsburg) sprachen über das Berliner Themenjahr und die Bedeutung des Ortes sowie der Entstehung der Texte der Litfaßsäulen und den Stand der wissenschaftlichen Diskussion darüber.

Dirk Stegemann (AK „Marginalisierte – gestern und heute“) sprach über die Ausgrenzung der auf den Litfaßsäulen dargestellten Personengruppe in der NS-Zeit, den sog. Asozialen.


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